Anfang 2005 hatte der Hauptmann der 2.Kompanie des Allgemeinen Bürgerschützen-vereins Holsterhausen´53 Robert Husch Senior die Idee, einen eigenen Musikzug innerhalb des Schützenvereins auf die Beine zu stellen.
Um diese Idee ins Rollen zu bringen, nahm er hierzu Kontakt mit Tim Glaser (geb. Wisniewski) und Oliver Ringel auf, die bereits früher in einem Naturton – Fanfarenzug aktiv tätig waren und somit Erfahrung mit dieser Art von Musikzug hatten.
Während Glaser und Ringel durch zahlreiche Gespräche interessierte Jugendliche auf das neue Projekt aufmerksam machten, versuchte Husch, die Mitglieder des Schützenvereins von einer Gründung des Fanfarenzuges zu überzeugen. Dies stellte sich zunächst als schwierig heraus, gab es doch einige Kritiker, die dem Musikzug keine lange Lebenszeit voraus sagten. Schließlich schaffte es Husch, die Mitglieder zu überzeugen und auf der Gründungs-versammlung am 13. März 2005 konnte der „Fanfarenzug Holsterhausen´53“ als Unterabteilung des Schützenvereins gegründet werden.
Als erste Probenräume stellte Wirtin Constanze Knickmann die Räumlichkeiten der Gaststätte „Zur Heide“ zur Verfügung. Doch das größte Problem war zunächst die Beschaffung der ersten Instrumente. Durch einen Pin-Verkauf, der durch die 2. Kompanie des Schützenvereins finanziert wurde, sollten die Instrumente finanziert werden.
Die ersten Proben konnten nun, noch auf zum Teil geliehenen Instrumenten, beginnen. Unterstützung erhielten wir vom befreundeten Fanfarencorps aus Raesfeld, der Landsknechtstrommeln zur Verfügung stellte sowie vom Fanfarenzug aus Ossenberg.
Den Kontakt zum Fanfarenzug Ossenberg hatte Komponist Uwe Bögel hergestellt, der musikalischer Leiter in Ossenberg war. Unsere Freunde aus Ossenberg halfen nicht nur mit geliehenen Naturtrompeten, sondern beteiligten sich auch direkt an der Probenarbeit. Robert Husch Senior, der mit viel Arbeit und Leidenschaft den Aufbau des Fanfaren-zuges weiter vorantrieb, konnte Dank seiner hervorragenden Kontakte schon bald die Wichernschule in Holsterhausen als neue Probenräume besorgen.
Eine erste Basis war geschaffen, um mit den geregelten Probenablauf zu beginnen. Die ersten einfachen Märsche, welche ebenfalls die Ossenberger mitgebracht hatten, wurden einstudiert. Motiviert von den ersten Erfolgen auf den Proben wollten wir uns bald möglichst der Dorstener Bevölkerung vorstellen. Wie gerufen kam da das eigene Schützenfest des Schützenvereins Holsterhausen´53, welches am Pfingstwochenende 2005 stattfinden sollte. Pfingstsonntag zum Frühschoppenkonzert im Festzelt war es dann soweit. Der Fanfarenzug Holsterhausen´53 spielte mit 17 Musikern zum ersten Mal vor Publikum. Der erste Marsch, den wir einem öffentlichem Publikum präsentierten, war der „Neubrunner Marsch“. Damit hatte niemand im Zelt gerechnet.
Viele Kritiker waren mit einem Schlag überzeugt und es fanden sich Sponsoren für die weitere Finanzierung von Instrumenten. Und auch die Öffentlichkeit wurde auf uns aufmerksam. So verpflichtete uns der SV Dorsten Hardt anlässlich der Kinderolympiade im Juli 2005 als erster Veranstalter zu einem bezahlten Auftritt. Durch diese Erfolge konnte weitere Mitglieder gewonnen werden.
Außerdem wurde das Repertoire um weitere Märsche ergänzt. Im Oktober beschlossen wir, als Gastmitglied der Interessengemeinschaft reiner Fanfarenzüge, also der „Neuen Zunft der Feld-trompeter und Heerpauker“ beizutreten. Durch diese Mitgliedschaft gelangten wir an weitere Fanfarenzug-Literatur, und wir knüpften erste Kontakte zu anderen Fanfarenzügen. Einen schweren Schicksalsschlag mussten wir allerdings verkraften.
Robert Husch Senior, Gründungsmitglied des Fanfarenzuges und der Mann, der den Fanfarenzug ins Leben gerufen hatte, verstarb Anfang 2006 völlig unerwartet. Wir beschlossen daraufhin, noch intensiver am Erfolg des Fanfarenzuges zu arbeiten. Nach und Nach folgten weitere Auftritte. Der Bruderverein der ´53er Schützen, der Bürgerschützenverein Holsterhausen – Dorf, engagierte uns als erster Schützenverein in Dorsten zu einem Schützenfest.
Im Sommer folgten wir der Einladung des Fanfarenkorps Neheim–Hüsten zum 50. Jubiläum. Ein Kompositionsauftrag brachte uns zur Einstudierung unseres ersten Konzertstückes. Die damalige amtierende Königin des Schützenvereins Hervest – Dorsten wollte als Dankeschön für die Regentschaft dem scheidenden König Karl Heinz Auel ein Musikstück schenken, welches wir am Schützenfest – Sonntag vortragen sollten. Somit komponierte unser musikalischer Leiter Tim Glaser Anfang 2006 die „Karl Heinz Auel Fanfare“, welche unter großem Applaus beim Schützenfest Hervest – Dorsten im August Premiere feierte.
Im September 2006 konnten wir uns dann, bereits mit selbst gemachten Standarten ausgestattet, auf dem IG Treffen in Haltern zum ersten Mal den anderen Mitglieds-Fanfarenzügen vorstellen. Einen Monat später folgte die offizielle Aufnahme als vollwertiges Mitglied in die „Neue Zunft der Feldtrompeter und Heerpauker“. Im Oktober 2006 starteten wir nach nur 2-wöchiger Planungsphase durch Andreas Baumeister mit unserer Internetpräsenz, um unseren Bekanntheitsgrad über die Stadt- und Landesgrenzen hinweg zu erweitern.
Außerdem entschieden wir uns, dem Musikverband NRW e.V. beizutreten, um weiteres Entwicklungspotential auszuschöpfen. Beim 1. Dorstener Lichterfest präsentieren wir uns mit einem Infostand der Bevölkerung. Mittlerweile hatten wir mit der „Husarenfanfare“ ein weiteres Konzertstück einstudiert.
Der Wunsch, uns bei einem Wettstreit einer Fachjury zu stellen, um das bisher Erreichte bewerten zu lassen, wuchs. So meldeten wir uns für den am 15.04.2007 stattfindenden Wettstreit um die „Gläserne Trompete“ in Marl an. Nach sehr guten Vorträgen beider Konzertstücke erreichten wir einen sensationellen 2. Platz in der Gesamtwertung hinter dem Fanfarencorps aus Wuppertal.
Doch damit nicht genug. Mit der besten Tageswertung in einem einzelnen Durchgang gewannen wir die begehrte „Gläserne Trompete“ der Stadt Marl. Mit diesem Sieg hatte im Vorfeld keiner gerechnet, zumal auch unsere guten Freunde aus Raesfeld, Hattingen und Hervest – Dorsten am Start waren.
Im Frühjahr fuhren wir zum Musikfest anlässlich des Jubiläums unserer Freunde vom Fanfarenzug Lahnstein. Zu Pfingsten begleiteten wir unser Schützenfest in Holsterhausen erstmalig auch während der Umzüge musikalisch. Neben der Teilnahme am Festumzug der Cranger Kirmes ist die Abschlussserenade beim 2. Lichterfest, welche mit Laser und Pyroeffekte unterstützt wurde, besonders zu erwähnen. Dieses Konzert auf dem Markplatz ist seitdem fester Bestandteil des Lichterfestes.
Zur Jahreshauptversammlung im Januar 2008 beschlossen wir, als „eingetragener Verein“ im Vereinsregister geführt zu werden, um den Fanfarenzug organisatorisch und wirtschaftlich auf eine geordnete Basis zu stellen. Trotz der Lösung vom Schützenverein Holsterhausen´53 ist es uns wichtig, die freundschaftliche Zusammenarbeit weiter zu führen, welches in unserer Satzung mit aufgenommen wurde.
Bei den Marler Musiktagen im April 2008 konnten wir die „Gläserne Trompete“ als erster Musikzug erfolgreich verteidigen. Zusätzlich gewannen wir diesmal auch die Gesamtwertung mit Vorsprung.
Hatten wir bis jetzt alle Auftritte in schwarzer Hose und weißem Hemd absolviert, begannen bereits Mitte 2008 mit den konkreten Planungen zur Anschaffung unserer ersten Uniform. Viele Entwürfe, Vorschläge und Skizzen hatten wir im Vorfeld angefertigt und diskutiert. Am 12. Oktober 2008 präsentierten wir erstmalig auf dem IG Treffen in Dorsten unsere historische Uniform. Diese Landsknechtstracht in den Vereinsfarben schwarz/rot gehalten, wird bislang noch ohne Landsknechtshosen getragen.
Das Jahr 2009 kann ebenfalls als sehr erfolgreich bezeichnet werden. Bei den 21. Marler Musiktagen konnten wir erneut die Gesamtwertung gewinnen sowie die „Gläserne Trompete“ zum dritten Mal in Folge mit nach Hause nehmen. Kurz darauf hatten wir unseren ersten TV Auftritt. Im Rahmen der Fernsehaufzeichnung mit Kai Pflaume „Nur die Liebe zählt“ machten wir musikalisch auf uns aufmerksam.
Mit der Teilnahme am Blumenkorso in Bollenstreek / Niederlande im Herbst absolvierten wir auch unseren ersten Auslands – Auftritt. Anlässlich des 50. Jubiläums des Fanfarencorps Raesfeld wurden wir zur Teilnahme am Westfälisch – Fränkischen Abend geladen. Im Schloss Raesfeld spielten wir als einer von vier Musikzügen vor einem großen Publikum.
Nach der erfolgreichen Entwicklung in den ersten Jahren beschlossen wir, an den Landesmeisterschaften NRW des Musikverbandes teilzunehmen. In der Naturtonklasse traditionell trafen wir auf starke Konkurrenz aus Raesfeld, Halver und Hervest – Dorsten. Bei der Siegerehrung dann die Überraschung. Wir sicherten uns mit der zweitbesten Tageswertung den Landesmeistertitel sowie die Qualifikation zu den bundesdeutschen Meisterschaften 2010.
Beim Lichterfest im November konnten wir für unsere Jugendabteilung ein Trikot des FC Schalke 04 mit allen Spielunterschriften versteigern, was durch Olaf Thon moderiert wurde.
2010 begannen für uns mit den intensiven Vorbereitungen auf die Deutschen Meisterschaften. Um uns abschließend noch einmal bewerten zu lassen meldeten wir für die offenen Landesmeisterschaften in Buldern des zweiten NRW Musikverbandes. Nach tadellosem Vortrag konnten wir uns auch hier den Landesmeistertitel vor dem Fanfarenzug Buldern sichern.
Gut motiviert fuhren wir im Mai nach Königslutter zu den Deutschen Meisterschaften. Die Sensation. Wir setzten uns in der Klasse Naturton traditionell durch und wurden erstmalig „Deutscher Meister“ vor dem Fanfarenzug TGO Lahnstein. Um das JEKI Projekt in Dorsten zu unterstützen holten wir das Landespolizeiorchester NRW für ein Gemeinschaftskonzert nach Dorsten. Ein vierstelliger Eurobetrag konnte so an die Verantwortlichen der Stadt übergeben werden.
Ende September richteten wir anlässlich unseres 5-jährigen Jubiläums das 15. Treffen der Interessengemeinschaft reiner Fanfarenzüge NRW aus. Hierzu konnten wir insgesamt 11 Fanfarenzüge zum großen Musikfest in Holsterhausen begrüßen. Im Rahmen der Feierlichkeiten wurde uns durch Bürgermeister Lambert Lütkenhorst eine Urkunde der Stadt Dorsten für den Deutschen Meistertitel übergeben. Höhepunkt des Tages war das Gemeinschaftsspiel aller Fanfarenzüge, bei dem über 300 Musiker gemeinsam musizierten.
Bei den Landesmeisterschaften des Musikverbandes NRW im Jahr 2011 konnten wir unseren Titel nicht verteidigen, trotzdem schafften wir mit der Goldmedaille souverän die Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft.Besser machte es dagegen unsere Jugend. Zum ersten Mal gestartet, sicherten sich unsere Jüngsten den Landesjugendmeistertitel.
Die folgenden Deutschen Meisterschaften 2012 des Bundesverbandes wurden für uns dann wieder ein Erfolg. Obwohl wir einen Großteil unserer Jugendtruppe in den Hauptzug integrierten, erspielten wir uns einen hervorragenden 5. Platz und erreichten erneute eine Goldmedaille.
Mittlerweile besteht der Fanfarenzug Holsterhausen´53 e.V. aus ca. 40 aktiven Mitgliedern. Gespielt wird auf Naturtrompeten in Es, Landsknechtstrommeln sowie großer Trommel. Fahnenschwenker mit Stadtwappen-Abbildungen runden das historische Bild weiter ab.